«Wir harmonieren fachlich und menschlich»

EXPO Stäfa 2018​

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"Wir harmonieren fachlich und menschlich"

Zum 50. Jubiläum der Gafner Immobilien & Verwaltungs AG erinnert sich Stephan Gafner an die Anfänge zurück. Die Co-Geschäftsleiter Corina Frehner und Severino Ponato wagen einen Blick in die Zukunft. Das anregende Gespräch offenbart, wie gut das Trio als Team funktioniert.

Bei Gafners waren Immobiliengeschäfte allgegenwärtig. So wusste der damals achtjährige Stephan immer, was seine Eltern bewegte, nachdem sie 1971 ihre Firma gegründet hatten. Den Tischgesprächen seiner Eltern zu lauschen oder seinen Vater zu Baustellen zu begleiten, war für ihn das Grösste.

Herr Gafner, was bewog Ihre Eltern zur Firmengründung?

Als Angestellter einer Immobiliengesellschaft hörte mein Vater auf dem stillen Örtchen, wie sich zwei Männer darüber unterhielten, dass ein Immobilienschwergewicht aufgrund der Immobilienkrise ein 24-Familienhaus in Davos verkaufen müsse. Gemeinsam mit drei Geldgebern beschloss er, das Haus zu kaufen, um aus den Mietwohnungen Eigentumswohnungen zu machen. Das war der Startschuss.

Hatten Ihre Eltern denn Erfahrung in diesem Business?

Mein Vater war Immobilien-Treuhänder und Absolvent des ersten Schweizer Studiengangs. Während er sich um die Immobilienakquirierung und den Verkauf kümmerte, übernahm meine Mutter die Buchhaltung und das Sekretariat. Das Know-how dazu hatte sie dank ihrer Berufserfahrung als Angestellte bei der Post.

Ihre Eltern legten nach anfänglicher Bautätigkeit den Geschäftsschwerpunkt auf den Immobilien-Treuhandsektor, unter anderem für Wohnbaugenossenschaften. Wie passt das zu Ihrem politischen Engagement für die SVP?

Mein Grossvater und mein Vater waren FDP-Mitglieder, somit wurde ich politisch früh geprägt. Zusammen mit anderen Hombrechtiker Unternehmern realisierten meine Eltern einige Projekte in Hombrechtikon und Umgebung, unter anderem auch ein Genossenschaftsprojekt in Zusammenarbeit mit einem Gewerkschafter, mit dem sie über die Parteigrenzen hinweg gut auskamen. Ich fand in den 80er-Jahren meine politische Heimat bei der SVP.

Vor 50 Jahren gründeten Christian und Susanne Gafner das Unternehmen, das heute 17 Mitarbeitende beschäftigt.
Stephan Gafner, eidg. dipl. Immobilien-Treuhänder, verheiratet, 3 Kinder, Mitglied der Schlichtungsbehörde in Mietsachen Bezirksgericht Meilen

 

War für Sie seit jeher klar, dass Sie das Geschäft Ihrer Eltern übernehmen würden?

Nein. Während meiner Ausbildung zum Hochbauzeichner und Maurer, war die Architektur meine erste Wahl. Mein Bruder hätte das Kaufmännische als Rüstzeug für die spätere Geschäftsübernahme erlernen sollen. Es verschlug ihn jedoch in die Industrie, weshalb ich mit dem Handelsschulabschluss das Kaufmännische nachholte und im Januar 1998 an seiner Stelle in die Firma eintrat.

Heute teilen Sie sich die Geschäftsleitung mit Corina Frehner und Severino Ponato. Wie kam es dazu?

Da waren zwei topmotivierte junge Mitarbeitende, die Freude am Beruf hatten, Ambitionen und den Willen mitbrachten, sich zu engagieren und sich weiterzubilden. Wir passen menschlich zusammen und ergänzen uns fachlich.

Frau Frehner, wie kamen Sie zu Gafner Immobilien?

Ich war gelernte Geomatikerin. Die Arbeit im Freien gefiel mir zwar, aber die wechselnden Bedingungen zwischen Winterkälte und Sommerhitze trübten die Freude. Als einzige Frau im Team war ich zudem ständigen Widerständen ausgesetzt. Mein Interesse verlagerte sich mit der Zeit in Richtung Immobilienbewirtschaftung und weg von der grafischen Darstellung von Gebäuden auf Plänen, weshalb ich parallel zu meinem damaligen Beruf den Basislehrgang Immobilien absolvierte. Als ich zufällig sah, dass bei Gafners eine Stelle als Immobiliensachbearbeiter mit technischer Grundausbildung ausgeschrieben war, bewarb ich mich sofort. Ich rechnete allerdings nicht damit, dass mir eine so blühende Zukunft in der Firma bevorstehen würde. Ich legte meinen Fokus eher darauf, mir möglichst viel Wissen und Erfahrung anzueignen, um später meine Eltern bei der Betreuung ihrer Liegenschaften unterstützen und entlasten zu können. Als mir Stephan die Möglichkeit zum Beitritt in die Geschäftsleitung anbot, war ich schon sehr mit dem Unternehmen verwachsen. Das Angebot abzulehnen, war für mich keine Option. Diesen Schritt bereute ich noch keinen Tag.

Herr Ponato, auch Sie sind jung in die Geschäftsleitung eingestiegen. Wie war das für Sie?

Natürlich hatte ich mir nicht erträumt, bereits vor 30 Geschäftsleiter zu sein. Alle meine Kollegen in der BMS wollten Wirtschaft studieren, und ich dachte: So viele Ökonomen braucht es nicht. Als ich meinem Vater erzählte, dass ich meine Berufung in der Immobilienbranche sehe und unsicher sei, welche Schule geeignet wäre, wandte er sich an Stephan, mit dem er geschäftlich und privat befreundet ist. Einige Tage später rief mich Stephan an und fragte, ob er mich treffen könnte. Nach sieben Jahren bei Gafners erhielt ich das Angebot, in der Geschäftsleitung mitzuwirken. Das Diplom des eidg. dipl. Immobilien-Treuhänders hatte ich noch nicht lange im Sack, meine Frau und ich erwarteten unser erstes Kind. Der Zeitpunkt war optimal.

Frau Frehner, gibt es eine Aufgabenteilung in der Geschäftsleitung?

Grundsätzlich prägt bei uns dreien das Stockwerkeigentum den Geschäftsalltag. Stephan ist CEO mit den Zusatzbereichen Miete und Bauliches. Severino ist Bereichsverantwortlicher für das Stockwerkeigentum, die Buchhaltung und das Offertwesen. Mir obliegt der Innendienst, das Marketing und die IT. Die Firmenfinanzen und das Personelle erledigen Stephan und ich zusammen.

Herr Ponato, Euer Steckenpferd, die Bewirtschaftung von Stockwerkeigentum, gilt als besonders anspruchsvoller Geschäftszweig. Warum?

Eigentümerversammlungen finden meist ausserhalb der Bürozeiten statt. Die Abendeinsätze erschweren die Pflege von Hobbys und Freundschaften. Dafür sind die Aufgaben des Immobilienbewirtschafters vielfältig: Es braucht Fachkenntnisse in fast allen Bauberufen vom Maurer über den Gärtner bis zum Baureiniger, dazu Wissen in der Bauphysik, im Immobilien- und Mietrecht. Man muss auch eine Ahnung von Buchhaltung haben und immer wieder in die Rolle des Psychologen, des Mediators und des Seelsorgers schlüpfen. Oft steht man als Bewirtschafter zwischen den Fronten. Gerade diese Herausforderungen finde ich spannend.

Herr Gafner, was zeichnet Ihr Unternehmen aus?

Wir sind zuverlässig, reagieren schnell und sind authentisch. Im Branchenvergleich haben wir eine tiefe Personalfluktuation, somit haben unsere Kunden über Jahre hinweg den gleichen Ansprechpartner. Solche langjährigen Beziehungen ermöglichen einen Vertrauensaufbau und zeigen unsere Einsatzbereitschaft.

Severino Ponato, eidg. dipl. Immobilien-Treuhänder, verheiratet, 2 Kinder, Vorstandsmitglied Schweizer Stockwerkeigentümerverband
Corina Frehner, eidg. dipl. Immobilien-Treuhänderin, verheiratet, aktives Mitglied des HEV Pfannenstil

Frau Frehner, welche Visionen haben Sie für die Firma?

Corona war ein Digitalisierungsbooster. Indem wir Homeoffice ermöglichen, können wir alle für eine bessere Work-Life-Balance sorgen.  Die Installation neuer Tools ermöglicht unseren Kundinnen und Kunden zudem, bei einem allfälligen zweiten Lockdown weiterhin umfassend auf unsere Dienstleistung zu zählen. Wir planen eine Plattform für Dokumente, die digital und geräteunabhängig abrufbar ist. Natürlich nehmen wir Rücksicht auf diejenigen, die gerne auf traditionellem Weg kommunizieren.

Herr Ponato, sind auch Änderungen im Angebot geplant?

Wir haben festgestellt, dass es sehr viele Immobilienmakler gibt, die im Sold der Immobilienverkäufer stehen. Für die Käuferseite sind nur wenige Beratungsangebote verfügbar. Privatpersonen auf der Suche nach einem Eigenheim tätigen die Investition ihres Lebens, ohne zu wissen, ob das vorliegende Angebot für sie wirklich das optimale ist und worauf sie beim Kauf achten müssen. Im Such- und Kaufprozess begleiten wir Interessenten, machen sie auf notwendige Schritte aufmerksam und erklären ihnen alles Wichtige.

Herr Gafner, was bleibt Ihnen vom Corona-Jahr in Erinnerung?

Das Jahr 2020 war arbeitsintensiv, verlangte vom ganzen Team viel Flexibilität und grosses Engagement ab. Neben viel Spannendem und Neuem sahen wir während des Lockdowns auch Nachbarschaftskonflikte, die vereinzelt menschliche Abgründe offenbarten. In solchen Momenten war unser Fingerspitzengefühl gefragt. Wir erlebten jedoch ebenso viel Verständnis und einen allseitig respektvollen Umgang, was wir sehr schätzen. Die Krise beinhaltete zudem die Chance, als Team und Firma gestärkt ins 2021 zu gehen. Wir freuen uns auf die bevorstehenden Herausforderungen.

Die Gafner Immobilien und Verwaltungs AG verwaltet 5000 Einheiten in 35 Gemeinden.